Der CASH-Cycle in fünf Schritten:

Die autarke Null-CO2/Null-Fremdenergie-Familie

Lorenz Borsche, Februar 2001

1)     Ist-Zustand:  Die klassische Familie von heute lebt mit 2 Kindern im Eigenheim mit 120-150 qm. Sie verbraucht 1500-2000l Öl für Heizung und Warmwasser, 4000-6000 KWh für Elektrogeräte und fährt mit dem 8-Liter Auto 15.000 km pro Jahr (1200l Benzin).  Sie gibt somit 5-6000 DM/a nur für Energiebereitstellung aus und produziert dabei 5000-7000 kg CO2

2)     Soll-Zustand: Das klassische Haus wird durch ein Niedrigenergiehaus (3-l-Haus) ersetzt. Es benötigt durch gute Wärmedämmung nur noch 3l Öl/m², also 450l/Jahr (echte Passivhäuser dagegen sind nur in bevorzugten Lagen und mit hohem Aufwand realisierbar). Desgleichen das Auto: ein 3-Liter Lupo fährt mit 450l Sprit 15000 km weit.

3)     1m² Solarzellen liefert 140 kwh/a  (8760h/a, 116W/m² Solarkonstante in D, 14% Wirkungsgrad, horizontale Anordnung), bei 50° Neigung aber gut 180 kWh/a. Benötigt werden ca. 10.000 kWh, um aus CO2 und Wasser insgesamt 900l flKW zu generieren. Dazu werden 55 m² Solarzellen gebraucht. Selbst wenn für Umwandlungsverluste ein Zuschlag von 20-30% gerrechnet wird (1200l Methanol/a), können die benötigten Kollektoren (70 m²) ohne weiteres auf einem Einfamilienhaus Platz finden.

4)     Winterhalbjahr: Im Keller des Hauses steht ein kleiner langsamlaufender Motor. Während der Heizperiode liefert dieser kraftwärmegekoppelt sowohl Strom für den Haushalt (zusätzlich zu den Solarzellen) wie auch Heizungswärme. Er wird aus dem Methanoltank (1000l) versorgt. Die angeflanschte Wärmepumpe verflüssigt das CO², das im Zentraltank (2000l) bis zur Sommerperiode gespeichert wird. Die an der Wärmepumpe anfallende Abwärme wird ins Heizungs- und Warmwassersystem gespeist, ebenso wie die Wärme aus der Wasserkühlung. Aus dem Methanoltank wird auch das Familienfahrzeug betankt, das sein gespeichertes CO2 ebenfalls in den Zentraltank abgibt. Ãœberflüssiger Strom wird entweder ins öffentliche Netz eingespeist oder sofort wieder zur hausinternen Methanolsynthese (Spaltung von Wasser mit Strom, Reduktion des CO2 mit Hilfe des Wasserstoffs) für das Auto verwendet.

5)     Sommerhalbjahr: Der nun ständig anfallende Stromüberschuss aus den Solarzellen wird verwendet, um die Methanolsynthese aus dem gespeicherten CO2 zu betreiben und den Methanoltank für den Winter zu befüllen. Das kalte CO2 kann vor der Reduktion bei Bedarf auch zur Kühlung des Hauses eingesetzt werden, womit energieintensive Klimaanlagen entfallen. Die Abwärme aus dem System kann im Sommer die Warmwasserversorgung übernehmen.

6)     Investitionen: Der größte Anteil der benötigten Investitionen dürfte auf die Photovoltaic-Kollektoren entfallen. Derzeit muss man mit 800 DM/m² rechnen, bei Grossflächen u.U. deutlich weniger. Der Preis dürfte bei Massenproduktion auf die Hälfte fallen. Der Heizungsmotor mit Wärmepumpe und Tieftemperaturtank könnte in der Serienproduktion bei 30.000 DM liegen, die Zusatzausrüstung im Auto bei 10.000 DM. Alles in allem sollte es möglich sein, das Gesamtpaket für 100.000 DM anzubieten. Ohne Verzinsung entspricht dies ca. 17-20 Jahren klassischem Energieeinsatz bei heutigen Preisen. Bis auf das Auto sollten alle Anlagenteile auch eine entsprechende Standzeit durchhalten. Rechnet man die Verzinsung und Reparaturen mit, kann ein solches Nullemissionspaket für Wohnen und Mobilität in 30 Jahren amortisiert sein, danach sind nur noch Erhaltungsinvestitionen aufzubringen, der Investor 'verdient'.

7)     Fazit: Auch in mittleren Breiten, wie in Deutschland, ist es möglich, eine Familie mit gewohntem Komfort beim Heizen, Warmwasser, Strom und Autofahren völlig durch die auf das Eigenheim einfallende Sonnenergie zu versorgen und damit die jährliche CO2-Emission dieser 4 Personen von 6000 kg CO2 dauerhaft auf Null zu bringen – und das zu normalen wirtschaftlichen Bedingungen.